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1. % ~*~ Ende und Anfang zugleich ~*~

Cerestia ~

lag in Trümmern. Der Feind hatte sein Ziel erreicht. Die Hexe hatte ihr Ziel erreicht. Alle drei Welten waren zerstört, die Bewohner am Sterben. Niemand besaß mehr genug Kraft um sich im Kampfe gegen sie zu wenden. So war die Hexe der Zeit lachend und vom Sieg wahnsinnig geworden, zur Ebene des Nebels geflogen um mit diesem zu verschwinden. Die drei Planeten drehten sich nicht mehr. Das Sonnensystem stand still. Rote Lawinen wie Lava flossen über den Himmel, den die Überlebenden von der Hauptstadt Cerestias aus sehen konnten. Aschewolken erstreckten sich aus den brennenden Ruinen empor und machten die Luft stickig, trocken und trüb. Kotori-Arian lag mit gebrochenem Körper in einer der letzten intakten Bereiche des Tempels, nur eine Wand trennte sie von dem Hauptraum, wo ihre Mutter in dem Engelskristall gefangen war. Weinen, konnte Kotori nicht mehr. Seit zwei Tagen war das Wasser ausgegangen. Magie konnte die Tochter eines Engels und Dämons auch nicht mehr wirken. Seit der Planetenkern gestorben war, ging alles ins Chaos. Nur noch wenige lebende Seelen warteten überall in den Städten auf ein Ende. Ob durch den Hunger, durch die Wunden des Kampfes, oder durch das Auseinanderbrechen ihres Planeten. Spätestens dann war alles vorbei. Vorbei. Dieses Wort wiederholte sich in Kotoris Kopf wie ein Echo in langen Schluchten. Es gab nichts mehr, was irgendwer tun konnte, um ein Ende dieses Sonnensystems aufzuhalten. Corona hatte sich für Kitana geopfert und wurde zum Kristall, der ihre Schwester beschützen sollte. Ihr Bruder war in der Schlacht gefallen, gemeinsam mit seinem Vater und all den Freunden, die für die Hoffnung gekämpft hatten, noch etwas selber bestimmen zu können. Vergebens. Selbst Sakuya, die Mächtigste der drei Wächter, war... zerfallen? So hatte es zumindest ausgesehen, als der Feind ihre Brust durchbohrt hatte! Wie graue Schneeflocken war sie auseinandergefallen und bevor jene Flocken den Boden berührten, hatten sie sich aufgelöst.

Hinoto war es nicht besser ergangen, sie war in eine kleine Kugel eingesperrt und in die Sonne geschleudert worden. Einzig und allein der verletzte blaue Tiger des Mondes, war neben Kotori noch im Besitz seines Lebens, nur wie lange noch, war eine andere Frage. Er war schwer verletzt gewesen, als er Kotori gefunden hatte, diese konnte keinen einzigen Finger mehr rühren. Ihr Rückgrat war gebrochen, kein Muskel wollte mehr ihren mentalen Befehlen folgen. Die junge Frau, wollte mittlerweile weinen. Oder endlich sterben. Nur nicht weiter hier nutzlos in einem Nebenraum liegen und dem Ende entgegen warten.  Ihre Kehle war zu trocken, um einen Ton zu erzeugen, als sich der blaue Tiger schwerfällig der Frau näherte. Er war losgezogen, um entweder Wasser oder etwas zu essen zu finden. Aber nichts dergleichen war zu sehen. Sein Fell war verbrannt, entzündetes rohes Fleisch war überall zu sehen, der rechte Vorderlauf fehlte ihm komplett. Tiger war derjenige gewesen, der sich schützend vor Kotori geworfen hatte, so war diese zwar nicht getötet, aber trotzdem verletzt worden. Mittlerweile war diese ihm nicht einmal mehr dankbar für diese Tat. Sie wusste nicht, ob es ihrem Retter genauso erging. Vielleicht wäre ein schneller Tod gnädiger gewesen, als dieses langsame dahin siechen. Kotori-Arian schloss die Augen und versuchte zu seufzen, doch heraus kam nur ein komisches grunzen. Der blaue Tiger setzte sich soweit es ihm möglich war neben sie, die goldenen Augen ruhten auf ihrem ausgemergelten Körper. Eine ganze Weile saßen sie so da. Schweigend. Ein leichtes Beben erschütterte die Erde, es war weit entfernt, trotzdem stürzten einige Gebäude der Stadt ein. Staub und Dreck rieselten auf die beiden noch Lebenden hinab, doch diese störten sich schon nicht mehr daran. Kotori drehte die Augen zu ihrem letzten Freund, der ihr geblieben war, und wollte ihm gerade den Wunsch näher bringen, zu sterben, als sie seine mentale Stimme in ihrem Kopf vernahm.

'Ich habe gelogen.' gestand er.

'Wann?' Kotori versuchte sich zu erinnern, ob Tiger bereits jemals zuvor gelogen hatte.

'Als ich sagte, ich würde Wasser suchen gehen.'

'Und was hast du stattdessen getan?'

Schweigen. Der Tiger schloss seine Augen. Kleine Atemwolken bildeten sich vor seiner Nase, auch ihm blieb nicht mehr viel Kraft oder Energie. Es war brütend heiß, die Temperaturen stiegen und stiegen durch die ungehinderte Sonneneinstrahlung immer weiter an. Es gab keine rettende Dunkelheit der Nacht mehr.

'Ich habe eine Möglichkeit für uns Beide gefunden, hier zu verschwinden.'

'Lügner.' kam es nur von Kotori als sie unter einem Anfall von Schmerzen die Augen schloss und die Lippen aufeinander drückte. Ihr Atem ging röchelnd, die Luft wurde langsam knapp. Verbittert erwiderte sie in Gedanken.

'Es gibt keinen Weg aus diesem Ende. Wir können beide keine Magie mehr wirken, und „…“ hat die Ebene des Nebels verschwinden lassen. Es war das einzige Portal aus diesem Sonnensystem!' Kotori hatte die Nase voll von falschen Hoffnungen. Ihr ganzes Leben war geprägt von diesen und sie hatten nie einen Funken Gutes erwirkt. Alles was sie jemals gewollt hatte, war tot und verbrannt. Bald würden die drei Planeten vergessen werden und das Ende würde alles verschlingen.

'Es gibt einen Weg, den „…“ vergessen hat zu verschließen.'

Es klang zu unglaublich, die Hexe sollte einen Fehler in ihrem ewigen Plan gehabt haben, den sie übersehen hatte? Verwirrt kräuselte die Gebrochene die Stirn. Was hatte es noch für einen Sinn, so verletzt wie sie beide waren, sterbend ihre Heimat zu verlassen? Doch der Tiger sprach weiter.

'Der Tempel auf dem Berg Historica, wo der Holy Trinity erschaffen wurde, weißt ein Portal auf, aus dem auch die Seelen der drei Wächter stammen. Er kann auch nur Seelen transportieren, dafür allerdings in eine weit entfernte, sichere Welt, wo „…“ kein Einfluss mehr hat.'

Es fiel der letzten Sumeragitochter schwer sich zu konzentrieren, ein Portal das Seelen transportierte? Sie versuchte langsam ihren Kopf zu dem Tiger zu drehen, um in seine Augen zu schauen. 'Worauf willst du hinaus Tiger? Lass uns doch gemeinsam hier sterben, genauso wie alle anderen! Hier ist unser Heimat. Hier, und nirgendwo anders möchte ich verrotten.'

Doch die goldenen Augen leuchteten rebellisch. 'Hast du schon abgeschlossen mit deinem Leben? Du bist so jung und könntest noch einmal komplett neu anfangen! Ein Leben ohne Lasten der Vergangenheit! Gib dich nicht selber auf, der Kampf um unsere Welt ist zwar verloren, aber wir haben immer noch unsere Leben, wirf deines nicht einfach weg!' Sein gutmütiger Charakter wollte ihr neue Kraft verleihen, doch Kotori war des Lebenskampfes müde. 'Sagtest du nicht selber, nur Seelen könnten durch das Portal wandern?'

'Ja.'

'Dann müssten wir so oder so dafür sterben.' sie schloss wieder die Augen.

'Ja. Unsere Seelen müssen unsere Körper verlassen und in der neuen Welt einen neuen Körper finden, der unseren jetzigen so sehr ähnelt, dass er unsere Geister aufnehmen kann.'

Innerlich wollte Kotori lachen. Das klang zu absurd. 'Na dann viel Glück dabei! Unser Blut ist doch nicht einmal mehr kompatibel mit denen anderer Planeten. Wie sollten wir da passende Körper finden? Töte mich lieber hier und jetzt, das wäre gnädiger!' Bitterkeit lag auf ihrem Gesicht, und Tiger sah es nicht gerne, trotzdem ließ er sie kurz in ihren Gedanken, ehe er noch hinzufügte.

'Ich habe bereits passende Körper gefunden...'

Stille.

Wieder drehten sich die grünen Augen zu ihm, doch dieses Mal erstaunt, überrascht und unsicher. Man sah ihr an, wie der Schmerz des Verlustes weiter zum Tode stand, aber es lag in der Natur der Lebenden, auch am Leben zu hängen. Ein innerer Twist, der aber durch weitere Worte besänftigt wurde.

'Ich könnte dir deine Bitte erfüllen, wenn du es wünscht, aber mir wäre es lieber, mit dir gemeinsam ein neues Leben anzufangen. Weit weg von allem, was uns bisher nur geschadet hat. Auch ich hänge an meiner Existenz und möchte nicht das Ende dieses Planeten mit ansehen müssen.'

Kotoris Augen füllten sich mit letzter vorhandener Flüssigkeit. Es reichte nicht für Tränen, aber sie schloss die Augen mit innerer Trauer. Er hatte ja Recht! Verdammt, warum musste er immer Recht haben! Doch als sie ihn wieder ansah, nickte sie nur. Es war ihr Einverständnis. Der versuchte zu lächeln, aber es wirkte schwerfällig. Vorsichtig, fasste er mit seinem Maul ihren Mantel am Nacken und zog sich die Bewegungslose auf den Rücken, um sie aus dem Tempel heraus zu tragen, hin zu dem Tempel auf dem Berg. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, viele Stunden brauchte er, in welcher immer heftigere Beben den Boden aufwühlten und teilten. Die Gebäude zerfielen, die Wälder brannten, keine Tiere waren mehr zu sehen oder zu hören. An dem Ort seiner Erschaffung angekommen, legte er die junge Frau vor den Füßen eines gigantischen Tetraeders ab. Kotori sah hinauf, immer wieder war sie bewusstlos gewesen und wurde schwächer und schwächer. Doch jetzt schlug sie die Augen auf, sah hinauf zu dem steinigen Konstrukt und dann zu ihrem Freund, Wächter und Lehrer.

'Töte mich und bring mich in diese neue Welt, aber wehe du stehst nicht direkt neben mir wenn ich erwache!'

Der Tiger kam der Aufforderung wenige Sekunden später nach, mit weit aufgerissenem Maul umschloss er ihre Kehle, und seine Zähne brachen ihr Genick und zerrissen ihre Luftröhre. Er selber tat dies mit eigenem Schmerz und Reue. Niemals zuvor hatte er das Blut derer vergossen, die er geschworen hatte zu beschützen. Blut verteilte sich auf den Grundpfeilern des Tetraeders, welcher zu vibrieren anfing. Dieses Tor war älter als der Tiger selber, und sehnsüchtig sah er empor, schickte seinen Geist hinaus und ließ diesen frei, suchend, nach dem richtigen Gedanken, der das Portal öffnen sollte. Es reagierte auf ihn ebenso wie auf Kotori, die ihren letzten Atemzug bereits getan hatte. Ein heftiger Donner knallte über den Tempel hinweg. Ein Blitz schlug in das spitze Dach ein, löste die Felsbrocken aus ihrem Halt bis diese hinunter fielen, um auch den letzten Wächter zu erschlagen.

Erst als das Blut des Blauen Tigers gemeinsam mit dem von Kotoris den Tetraeder benässte, öffnete sich das Portal und zog die beiden Seelen ein, schleuderte sie fort durch einen Strudel aus Farben und Energie, hin zu einem fernen Ort namens... [Error! Error! Fehler bei Reproduktion! Code nicht entschlüsselbar! Datensatz fehlend.]

 

Cerestia ~

Die beiden Leichen wurden von dem einstürzenden Steinkonstruktion erschlagen und begraben. So bekam Kotori-Arian doch noch ihren letzten Willen. Die Hitze verbrannte alles Lebende und färbte die Erde mit schwarzem Ruß. Als der Planet schließlich komplett zerbrach, gigantische Felsbrocken ins All schleudernd, blieb ein letzter magischer Befehl intakt. Die Bibliothek, mit ihrem direkten Gelände, blieb an Ort und Stelle, in einer Zeitschleife gefangen für die Ewigkeit. Nur noch halb stofflich, ein Abbild der Vergangenheit. Und tief in ihren Gemäuern blieben die letzten Artefakte Cerestias vor dem Verfall geschützt. Sie sollten als ein Mahnmal und ein Zeichen der Ehrerbietung bestehen bleiben. Dies, war Sakuyas letzter Wille gewesen.

Die Planeten La Loona Coyle und Noiz traf dasselbe Schicksal, sie starben, zerbrachen und wurden vergessen.

 

 

 

TBC

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Leer.






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